Mittwoch, 19. Dezember 2012

Aktuelle Presse zur Eröffnung des Skateparks im Hafenpark Frankfurt




Angesichts der massiven Pressereaktionen auf die Rede, welche im Namen des Frankfurter Vereins Concrete Sk8 e.V. zur Eröffnung des Skateparks gehalten wurde, möchten wir hiermit Stellung nehmen, um die vielen, teils verzerrten Berichterstattungen aus unserer Sicht zu kommentieren.

Die Rede hatte folgende Kernaussagen:
  • Die Stadt Frankfurt hat nach 15 Jahren des Hoffens einen großen Skatepark realisiert. Dafür sind wird dankbar und wir werden viel Spass in dem Park haben.
  • Die Planungsphase war lang und intensiv und viele Ideen der Frankfurter Skater und BMXer sind in die Planung eingeflossen.
  • Die Planer, die Stadt und wir hatten den Anspruch, eine besondere Anlage zu realisieren.
  • Dies ist unserer Ansicht nach nicht gelungen: in vielen Bereichen ist die Anlage sehr gut geworden, es gibt aber auch viele Details, welche nicht gut geworden sind, ob wohl wir oft und früh darauf hingewiesen haben.
  • Diese Details sind unseres Erachtens keine Frage des Geschmacks, sondern einfach falsch ausgeführt.
  • Dies wäre unserer Ansicht nach nicht passiert, wenn die Baufirma die Expertise gehabt hätte, diese Details als falsch zu erkennen.
  • Unsere Hinweise auf diese Details wurden zur Kenntnis genommen, aber in den meisten Fällen nicht beachtet.
  • Uns ist es leider nicht gelungen zu verhindern, dass der Park nicht so gut geworden ist, wie es alle erhofft haben.
Die Presse und die sozialen Medien haben das Thema mit medialer Begeisterung aufgenommen und nicht immer neutral wiedergegeben, daher möchte wir folgendes ergänzen:
  • Viele Artikel ("Curbs zu niedrig, Rails zu steil") waren sachlich falsch. Folgende Baudetails haben wir in der Rede kritisiert:
    - Es sind viele Curbs zu niedrig (z.B. 8cm hohe Mannypads mit 8cm hohem Stufencurb) und es gibt keine hohen Curbs.
    - Das kleine Rail an der Bank ist zu niedrig.
    - Das Rail am Hausdach ist viel zu niedrig.
    - Die Bodenwellen/Wobbel in dem Bereich, der für Kids und Anfänger gedacht war, sind z.T. viel zu steil geworden und damit am Ziel vorbei.
  • Unsere wiederholten Hinweise auf diese Punkte wurden ignoriert. Es wäre einfach gewesen, diese Punkte zu verbessern.
  • Darüber hinaus gibt es weitere Details, die wir für falsch halten - nicht "zu einfach" oder "zu schwierig", sondern einfach im Sinne des Sports falsch ausgeführt. Genaue Kenntnis dieser Details haben wir erst bekommen, als wir zum ersten Mal auf die Baustelle durften. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem wir zum ersten Mal die finalen Pläne gesehen haben - nach wiederholter dringender Bitte unsererseits, da die Bewehrungen und Schalungen auf der Baustelle aus der Ferne Schlimmes erahnen liessen. Zu diesem Zeitpunkt waren viele Elemente schon betoniert und nicht mehr veränderbar bzw. war die Aussage vom Planer, dass die Bewehrungen schon vorbereitet seien und daher nichts mehr geändert werden könnte.
  • Diese finalen Pläne waren nach dem letzten Workshop vom Planer und dessen Chefdesigner ohne unsere Abstimmung angepasst worden bzw. waren unsere Vorschläge nicht eingearbeitet worden - d.h. die Aussage, dass der Verein ja an den Planungen beteiligt war und jetzt selbst schuld am Ergebnis ist, ist sachlich falsch. Auf die Punkte, die wir jetzt kritisieren, hatten wir keinen Einfluss.
  • Es gibt Detailzeichnungen für Ausführung eines kritischen Punktes (Ausführung der Copingkante einer Bank), welche der Verein skizziert und das Planungsbüro korrekt übernommen hat. Trotzdem ist dieses Detail von der Baufirma falsch ausgeführt worden. Dies wäre nicht passiert, wenn wir rechtzeitig Zutritt zur Baustelle gehabt hätten oder die ausführende Baufirma das spezielle Fachwissen für den Sport gehabt hätte.
  • Ein als Spitzcurb gedachtes Obstacle wurde in den Plänen im Prinzip korrekt dargestellt. Unsere wiederholte Bitte, bei diesem Element besonders auf Detailgenauigkeit und saubere Ausführung zu achten, um langfristige Haltbarkeit und Nutzbarkeit zu gewährleisten, wurde vom Fachexperten der Baufirma  - vorsichtig formuliert - abgebügelt. Nicht einmal der pragmatische Vorschlag des Poliers (Danke T.!) aus Resten eine Metallkante einzubauen, wurde umgesetzt. Statt dessen wurde die Kante, welche man Grinden können sollte, in einem 30cm Durchmesser abgerundet. D.h. es ist garnicht im Sinne des Idee des Elements nutzbar. Eine verständliche Begründung für diese Entscheidung fehlt. Es lag nicht daran, dass es bautechnisch nicht machbar ist - an ähnlichen anderen Stellen wurde dies sauber gelöst.
Wir sind uns bewusst, dass die Planung und Realisierung jedes Skateparks eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten ist. Es gibt keine DIN und ISO Normen, es gibt keine Regeln, aber den Wunsch nach Kreativität und Innovation und jeder fühlt sich berufen, eine fundierte Meinung zu haben. Und jede beteiligte Partei verfolgt andere Ziele, welche Konfliktpotenzial bergen: wirtschaftliche und politische Interessen, mediale Aufmerksamkeit und dann gibt es noch die Aktiven - die wollen einen guten Skatepark.

Die beteiligten Mitarbeiter des Grünflächenamtes der Stadt Frankfurt haben sich auf das Wagnis "Riesenskatepark aus Ortbeton" eingelassen, in dem Planungs- und Bauprozess viel Energie und Zeit investiert und sind viele unübliche Wege gegangen. Dieses Engagement ist in der Presse nicht adäquat gewürdigt worden oder durch unsere Kritik in den Hintergrund geraten. Auch wir erkennen dieses besondere Engagement an und möchten uns dafür - wie schon in der Rede - ausdrücklich bedanken.


Die Realisierung eines Skateparks, der nicht aus Fertigteilen besteht, erfordert ein sehr hohes Maß an Detailtreue und die Zeit und den Willen, diese auch konsequent umzusetzen. Andernfalls ist es nur ein Paradies mit Lücken.

Wir möchten alle Skateboarder und BMXer einladen, nach Frankfurt zu kommen und den Park zu skaten und zu geniessen. Er ist in weiten Teilen einfach echt geil geworden.

Wir möchten auch alle einladen, sich selbst ein Bild zu machen.

Wir sind uns sicher, dass jeder denken wird: "Geiles Ding ... aber warum ist dies und dies und das so schief gelaufen?"

Hoffentlich lernen zukünftige Bauherren und Planer aus unseren Erfahrungen.

Bastian und Marcel
für Concrete Sk8 e.V.

12 Kommentare:

  1. Hallo,
    Wirklich Schade wenn ich das so lese. Ich habe wohl meine Erwartungen zu hoch gesetzt einen Skatepark in der Nähe zu haben, welcher mit denen in Amerika mithalten kann. Auch Schade um das viele Geld. Aber auch irgendwie mal wieder typisch deutsch.

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  2. man kan doch ein paar elemente selber dazu bauen und andere wieder fahrbar machen alla D.I.Y

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  3. Klar kann man vieles auch nachträglich ergänzen und korregieren! Jedoch muss dazu eine Kostenstelle zustimmen und der TÜV ( selbst Skater ) muss ebenfalls zustimmen. Wir mussten nach Plan arbeiten und versuchten Details inovativ zu lösen. Mein Team und ich erstellten diese Anlage effektiv in 8 Monaten mit Urlaub und Winterpause 1 Jahr. Meine Firma erstellte nicht zum 1. Mal eine solche Anlage. Klar gibt es viele Firmen die solche Anlagen erstellen auch in Deutschland und nicht nur in der USA und UK. Die Fehler wurden auf die Baufirma geschoben, weil keiner ein persönlicher Skater ist in der Baufirma und keine Fahrtechnische Erfahrungen hat um Probleme besser zu erkennen. Dafür waren wir auf das Wissen der Skater angewiesen. Jedoch kann eine Firma nach Plan arbeiten. Alle Höhen und Rundungen waren laut Planung vorgeschrieben. Es gab sogar Schablonen ca. 20 Stück für verschieden Rundungen. Sogar die schrägen waren festgelegt nach Grad und Streckendistanz. Jede nachträglich Veränderung der Fahrkörper oder Details was eingebracht wurde hätte auch Mehrkosten verursacht und eine längere Bauzeit. Für die Baufirma war alles vorgeschrieben für die Ausführung. Maßtolleranzen obliegen der technischen DIN-Normen. Ich finde weiterhin das es eine tolle Anlage geworden ist und eine neue Herausforderung für die Skater und BMX ler ist.

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    1. sehr schöne ausrede

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    2. Der Baufirma sollte man nicht Schuld geben, deren Aufgabe ist es nicht sich die Sachen auszudenken, sondern den Plan umzusetzen. Die bemängelten Sachen sind Peanuts, der Park im Ganzen ist unsinnig geplant.

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  4. SKATEBOARDING (Funsport) ist sehr speziell und individuelle. Der Sport ist in ständiger Entwicklung, die in einer atemberaubenten Geschwindigkeit voranstreitet. Sei es in der s portlichen Leistung, gleichwohl in gestalten dieser Städten (skateranlagen).

    Eine Anlage, innovativ, kreativ, auf dem höchstem Niveau, dem Zeitgeist entsprechend umzusetzen, ist eine Herausforderung, die nur von Spezialisten vollendet werden kann.

    Unternehmerisch hat die Baufirma alles richtig gemacht, deshalb ist sie aber noch lange nicht kreativ, innovativ dem Zeitgeist entsprechend. Es wäre an der Zeit, einem Spezialist, einen neuen job zu geben.

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  5. Hier wird aber auch auf sehr hohem Niveau rumgeheult. Seid doch froh, dass ihr so ein Park habt! Ich hab weder was mit den Planern noch der Baufirma oder andersweitig Beteiligten zu tun; seh ich allerdings die Bilder hier, freut es mich, dass ich nur ne Stunde Fahrtzeit nach FFM habe.
    Außerdem ist es doch ne Herausforderung schwierige Obstacles zu skaten. Und wenn das eine Mannypad zu niedrig ist skatet ein anderes!
    Bei uns um die Ecke gibts en Skatepark der umfasst en Rail und ne Curbbox und ich war froh als der gebaut wurde.
    Ich werde aufjedenfall mit Freude den Osthafenpark skaten!

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  6. Guter Artikel, Dankeschön! er bringt es auf den Punkt. Scheinbar hatten alle beteiligten das Interesse einen besonderen Skatepark zu bauen, dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht.

    "Diese finalen Pläne waren nach dem letzten Workshop vom Planer und dessen Chefdesigner ohne unsere Abstimmung angepasst worden bzw. waren unsere Vorschläge nicht eingearbeitet worden - d.h. die Aussage, dass der Verein ja an den Planungen beteiligt war und jetzt selbst schuld am Ergebnis ist, ist sachlich falsch. Auf die Punkte, die wir jetzt kritisieren, hatten wir keinen Einfluss."

    Also hatte der Planer nicht das Interesse einen guten Skatepark zu bauen. Warum? Weil er genau weiß welche Probleme auf ihn zukommen wenn er die kreativen Wünsche der lokalen und weitgereisten Skatescene ( Leute die wissen wie ein guter skatepark aussieht)berücksichtigt. Es enstehen höhere Kosten, bzw. die Baufirmen haben nicht genug Erfahrung bzw. keine Erfahrung im Skateparkbau um diese Formen und Oberflächengenauigkeiten kostengünstig umzusetzen.
    Ähnliche Probleme hatten schon andere lokale Skater mit diesem Planer und das Ergebnis ist immer ein ziemlich teurer Kompromiss. So ist Zürich anscheinend der größte Skatepark in Europa, doch bei weitem nicht der beste.

    8http://www.bowl.ch/skateparks-deutschland-skatepark-frankfurt.html)

    "Hier wird aber auch auf sehr hohem Niveau rumgeheult. Seid doch froh, dass ihr so ein Park habt!"

    Hier wird nicht geheult weil jetzt ein rießen park in Frankfurt steht, hier wird geheult weil einem unfähigem Planer Steuergeld in den Rachen geschmissen wird mit mittelmäßigen Ergebnissen. Dem Artikel nach hatte der Verein Concrete Sk8 e.V. dies bereits frühzeitig befürchtet und versucht positiven Einfluss darauf zu nehmen, ehrenamtlich wohl gemerkt. Warum hatte der Planer wohl kein Interesse daran, dass der Verein die Pläne zu sehen bekommt? Was hören die Leute bei der Stadt lieber, den Aufschrei eines Skateboardvereins oder die Beschwichtigungen eines ach so großen und erfahrenen Planers die vermutlich noch mit veraussichtlichen Kostensenkungen verknüpft werden?
    Zum Glück gibt es immer wieder Skater die selbst Skateparks bauen und damit beweisen, dass sie wesentlich bessere Ergebnisse erzielen bei einem Bruchteil der Kosten. Portland in Basel beispielsweise.

    http://portlandbasel.blogspot.de/

    Das auch Firmen fähig sind Skateparks zu bauen, beweisen unter anderem

    http://www.convic.com/projects

    http://www.minus-ramps.com/projects/Fruchtallee_Hamburg__D.html




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  7. Leute ich finds schade sowas hier zu lesen. Der frankfurter Skatepark hat eine Vorreiter-Rolle in Deutschland in astreiner Qualität! Ich bin schon viele Parks gefahren - auch die hochgelobten Ami-Parks, natürlich von weitaus mehr erfahrenen Übersee Firmen - jeder ist eben anders. Ein Skatepark ist kein Neuwagen und ganz sicher nicht Perfekt! Jetzt den Planer in den Dreck zu ziehen find ich nicht in Ordnung, denn es gehört einiges dazu, etwas so abstraktes zu handeln, auszuführen und dabei den Auflagen der Stadt soweit wie Möglich zu entsprechen (Sicherheit, Kostenkontrolle, Abwasser, Tüv, Amt, Amt, Amt!)...Glaubt nicht wirklich die Auswahl an Dienstleistern zu haben hier in "Skate-Deutschland" ;-) Euer Park ist Geil, wirklich, sehts ein und habt Spass damit! ;-) Ich war jetzt schon mehrfach da und hatte immer richtig Fun! Allein, dass die Stadt hier mitgezogen hat, Respekt, ich denke das ist schon ein Riesen Erfolg für euch!

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  8. Hi,
    Meine Name ist Alexandre und ich komme aus Brasilien.
    Nächste Woche werde ich Frankfurt besuchen und möchte Skateboard fahren.
    Ist es möglich in dieses Jahreszeit dort zu Skaten oder muss ich für eine Halle gucken?
    Wenn das so ist, wo gibt es eine gute Halle mit Bowls?
    Danke für die Unterstüzung.

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